Donnerstag, 17. Dezember 2015

Krankengeschichte (1)



Nachdem ich im März 2010 wegen meiner Infarkterkrankungen zunächst ins Kreiskrankenhaus St. Ingbert und dann in die Universitätsklinik in Homburg eingeliefert worden war, wurde ich von da - mittlerweile waren zweieinhalb Wochen verstrichen - zur Rehabilitation in die Reha-Klinik Blieskastel überwiesen.
Gegen Ende des Aufenthaltes dort riet man mir, mich wegen meiner Bluthochdruckerkrankung, die letztlich zu den Infarkten geführt hatte, in psychotherapeutische Behandlung zu begeben. Die Krankheit ist - wie ich nachträglich feststellen muss - schon recht früh in meinem Leben aufgetreten. Bereits als Jugendlicher hatte ich mit häufigen Schweißausbrüchen zu kämpfen, ihnen aber leider zu wenig Bedeutung zugemessen.
Meine Kniebeschwerden wurden nach und nach immer drängender, der Bewegungsmangel größer. Leider habe ich mich weiterhin so ernährt, als stünde ich noch mitten im Sportlerleben. Der Hauptgrund für meine Erkrankung scheint aber darin zu liegen – das Geständnis fällt mir recht schwer -, dass ich viel zu spät zum Arzt ging. Der Stress, den ich dann noch beruflich hatte, gab mir den Rest.
Ich suchte also nach dem Klinikaufenthalt den Therapeuten vor Ort in Blieskastel auf, stellte aber im Verlauf eines netten Gesprächs fest, dass dieser auf psychische Probleme spezialisiert ist, die daraus resultieren, dass Infarktpatienten wieder ins Berufsleben eintreten wollen. In meinem Falle traf das nicht zu, wie man mir schon sehr früh auseinander gesetzt  hatte. Der freundliche Herr empfahl mir allerdings die der Reha-Klinik angeschlossene Praxis eines anderen Therapeuten, der auf Fälle wie meinen spezialisiert ist. Eine Zeit lang nach meiner Entlassung nach Hause erhielt ich dort auch einen Termin. Der Therapeut - wie sich herausstellte ein Universitätsprofessor - hörte sich zwischen zwei Terminen außer Haus meine Geschichte etwa 30 Minuten lang an und verwies mich dann an einen seiner Assistenten. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Leider erfuhr ich mehr oder minder beiläufig, dass der Assistent in Gruppentherapie mehrere Lehrer betreute, alle wohl mit ähnlichen Symptomen wie ich. Ein Rudel Lehrer oder Lehrerinnen mit psychischen Problemen war natürlich so ziemlich das Letzte, was ich in meinem Zustand gebrauchen konnte, weil ich Ähnliches während meiner Dienstzeit in verschiedenen Lehrerzimmern zur Genüge erlebt hatte - leider ohne Therapeut. Ich nahm also Abstand von der Teilnahme an diesen Sitzungen. Dass ich nach wie vor an die Notwendigkeit meiner Behandlung durch eine Fachkraft glaube, mag man aus der Tatsache ersehen, dass ich auch um einen Termin in der therapeutischen Praxis nachsuchte, die der meines Neurologen assoziiert ist. Leider klagte die Dame, bei der ich dann einen Termin erhielt, ebenfalls über akute Arbeitsüberlastung und verwies mich an eine Kollegin. Mittlerweile waren seit meiner Erkrankung fast zwei Jahre vergangen und ich hatte drei Therapeuten unmittelbar und zwei wenigstens virtuell kontaktiert.
Deshalb beschloss ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und im Bewusstsein der Fehlerquellen, die in der Eigenanalyse stecken können, meine Geschichte an dieser Stelle aufzuschreiben.
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